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"Gestalten im Öffentlichen Raum"
Der Leistungskurs Kunst 98/00 entwickelt Ideen  für ein 
Seniorenheim in der Altstadt von Wasserburg.
 
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Ein Projekt bahnt sich an...
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  • Im Juni '99 besucht der "Leistungskurs Kunst  98/00"  das erste Mal das Dach einer Großbaustelle in Wasserburg, die bereits im Rohbau fast fertiggestellt ist.
    Eine ortsansässige  Bauträgergesellschaft hat den  Schüler/innen angeboten ihr gestalterisches Können in der Öffentlichkeit zu beweisen.
    Ein Farbleitsystem für ein Seniorenheim soll entwickelt werden, das es den künftigen Bewohnern  ermöglicht, ihre Wohnung schnell und sicher zu finden.
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     Die Vorstellungen der Baugesellschaft
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    Das Farbleitsystem:
    Die Wohneinheiten, die über 4 Stockwerke um einen Lichthof verteilt sind, sollen durch unterschiedliche Teppichfarben und  individuelle farbige Zeichen vor den Türen optisch einprägsam unterstützt werden. Die Teppiche sind bereits bestellt.
     
    Die  Flure vor den Wohneinheiten:
    sollen in ihrer gesamten Länge in einen bis Hüfthöhe reichenden  teppichfarbenen Wandstreifen und einen schmalen Trennstreifen in anderer Farbe unterteilt werden. Das sieht dann so aus:
    vorher
    nachher

     
    der LK diskutiert eigene Vorstellungen
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    Die Teppichfarben erwecken keine Begeisterung.
    Auch die farbige Unterteilung der kahl und lang wirkenden Korridore in drei Streifen wird von allen Kursteilnehmern als falsch empfunden, da dadurch die Länge der Korridore optisch noch unterstützt würde. 
    Kaum in Erscheinung tretende Zeichen zur Markierung der Wohneinheiten  erscheinen in diesem dominierenden Umfeld wenig erfolgverspechend. 
    Ein  Konzept zur "optischen Verkürzung" der Korridore durch Farben wird als  sinnvoller und vorrangig empfunden.
    Diesbezügliche Vorstellungen werden dikutiert.
    der LK entwickelt Ideen zur Raumgestaltung
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    Der theoretische Ansatz:
    Um dem besonderen Aspekt der Gestaltung für ältere Menschen gerecht zu werden wird nach fachliterarischem Rat gesucht. Zum Thema "Farbpsychologie in Seniorenheimen" wird der Kurs mit dem  Buch "Farbe ins Heim,  Farbvorschläge des Kuratoriums Deutsche Altershilfe unter besonderer Berücksichtigung des Farberlebens älterer Menschen"  fündig. Darin wird die bereits vorhandene Vermutung bestätigt, daß man/frau es auch im Alter noch bunt liebt und nicht auf Erd- und Grautöne fixiert ist. Da das Differenzierungsvermögen von Farben bei den Senioren abnimmt ist Wert auf gut erkennbare, aber nicht belastende Kontraste zu legen. Eine wichtige Aussage des Buchs: "Die Farbkombinationen... sollen -  entgegen der noch häufig anzutreffenden Auffassung - keinesfalls als Leitsystem Verwendung finden, etwa durch Schaffung von Orientierungsmustern wie "der rote Flur", "der blaue Flur" oder ähnliches " belehrt die Kursteilnehmer/innen, dass die ursprünglichen Überlegungen zu einem Farbleitsystem (die genau in diese Richtung gingen) nicht weiterverfolgt werden dürfen.
    So geht es zunächst darum, die Gänge durch farbige Mittel optisch kürzer erscheinen zu lassen. 
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    Zur Praxis:
    Der daraus gemeinsam entwickelte Konsens besteht darin, dass zur optischen Verkürzung der Gänge die Senkrechte betont-  und  auch der nüchternen Reihung von Türen und Fenstern durch Farben entgegengewirkt werden muss. 
    Die ersten Entwürfe schwanken zwischen "Hundertwasser", "Villa Kunterbunt" und Santorini und werden von den Schüler/inne/n selbst als wenig geeignet empfunden, um ein einheitliches Konzept für das Gesamtgebäude abzugeben. Der Einbezug gebäudetypischer Elemente soll Abhilfe schaffen.
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    weiter
     
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