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„Die Söhne des Usnech“ Illustrierung
eines keltischen Mythos’
Facharbeit
im Leistungskurs Kunst
I. Intentionen und Hinführung In
Fernsehserien (z.B. Angela Anaconda) und insbesondere als Stilmittel von
Karikaturisten, wurde mit Illustrationen, die Photos oder 3D-Animationen
mit 2-dimensionalen Comics zusammenfügen, bereits experimentiert.
Der Verfremdungseffekt, den die Verbindung von zwei unterschiedlichen Stufen
des Illusionismus provoziert, führt auf eine moderne Art den Trend
fort, den der synthetische Kubismus mit seinen Collagen vor ca. 90 Jahren
ins Rollen gebracht hat. Meine Absicht war es, in Gebrauch desselben Stilmittels,
die interessante Illustration eines Mythos’ (die Wahl dieser Literaturgattung
fiel aus kulturellem Interesse) anzufertigen. Ich baute die Ambivalenz,
die die beschriebene Kunstform bereits beinhaltet, aus, indem ich Gegensätze
wie intensive Farbigkeit und Graustufung, Dramatik und Komik, moderne Gestaltungsmittel
und alter Erzählstoff, einfließen ließ. Der theoretische
Teil soll einen Überblick über Hintergründe und gestalterische
Überlegungen zum praktischen Teil vermitteln, weshalb zunächst
der Sagenstoff, seine Bedeutung und Historie erläutert wird,
um dann einen näheren Einblick in den tatsächlichen Schaffensprozess
zu geben.
II. Literarische Vorlage 1. Erläuterung zum Erzählstoff 1.1. Abstammung der Erzählung Das literarische Motiv des illustrierten Mythos entspringt dem nordirischen Sagenkreis aus Ulster. Der verwendete Erzählstrang „Die Söhne des Usnech“ ist Teil der berühmtesten Erzählung dieses Zyklus’. Es handelt sich dabei um das Heldenepos „Taín Bó Cúailnge ( oder: „Der Rinderaub von Cúailnge“). In umfangreichen und äußerst vielseitigen Verwicklungen wird die Auseinandersetzung zwischen dem König Ulsters (damals Ulaid), Conchobhar, und der Königin der restlichen 4/5 Irlands, Mebdh (kelt., die Betrunkenmachende) beschrieben, die es auf einen göttlichen Stier im Besitz Conchobhars abgesehen hat. Da eine geheimnisvolle Krankheit das gesamte Heer Ulsters niederstreckt, muss Cuchulainn, der göttlichen Ursprungs ist und das keltische Idealbild eines Helden verkörpert (hier können durchaus Parallelen zum griechischen Herakles gezogen werden), das Land alleingegen den Überfall Mebdhs verteidigen. Im Rahmen dieses epischen Grundgerüstes, werden viele Einzelschicksale, die nur indirekt mit dem Hauptgeschehen verwoben sind, erörtert. Unter diesen befindet sich auch die Geschichte von Deirdre und Naoise. 1.2. Zusammenfassende Vorstellung von „Die Söhne des Usnech“ Deirdre lässt bereits vor ihrer Geburt Übles ahnen. Sie weckt die Bürger Emuin Machas, der Hauptstadt Ulsters, eines Nachts mit einem Schrei aus dem Bauch ihrer Mutter auf. Der Druide Cathbad wird zu diesem erschreckenden Ereignis hinzugerufen. Da er das Kind im Bauch der Schwangeren tobend vorfindet, nennt er sie Deirdre (kelt, die Toberin) und weissagt ihr, dass sie zwar die schönste Frau Irlands, aber gleichzeitig auch die Ursache von dessen zukünftigen großen Unglücks sein werde. Er spricht: „In
deines Leibe Höhle schrie auf
Während
die anwesenden Ultermannen den sofortigen Tod des Kindes nach seiner
Geburt fordern, um die unglückbringende Weissagung abzuwehren, erklärt
König Conchobhar: „Sobald das Mädchen geboren sei ‚soll es nach
meinem Willen erzogen und meine Frau werden’“²
1.3. Bezug zu späterer Literatur Die
Erzählung über die Usnechbrüder nennt man auch den Ur-Tristan.
Er ging historisch der Entstehung von „Tristan und Isolde“ voraus, einem
ebenfalls keltischen Mythos (der in der neuzeitlichen Klassik wiederaufgegriffen
wurde), und behandelt eine ähnliche Thematik: Die Liebe zwischen einem
Edlen und einer wunderschönen Frau, die jedoch verhindert wird, weil
das Mädchen dem König versprochen ist. Die Unfähigkeit beider
voneinander zu lassen, führt zu dem Tod der Liebenden. Vergleiche
sollten jedoch nicht zu weit gezogen werden, da es wesentliche Unterschiede
in den Charakteren und damit auch des Grundgedanken gibt. So ist beispielsweise
der König in „Tristan und Isolde“ trotz der bereits stattgefundenen
Hochzeit, milde und gnädig mit der Ehebrüchigen und ihrem Liebhaber.
2. Historischer Kontext 2.1. Quellen und Herkunft der Mythen Die Entstehung der Taín-Sage ordnet man den Frühiren in der Römer- und Eisenzeit (ca. 1-400 n.Chr.) zu, auch wenn sie erst im 9. Jahrhundert erstmals aufgeschrieben wurde. Das ist auf die eher verhaltene Beziehung der Kelten zu Schrift zurückzuführen. Sie neigten im allgemeinen zu der mündlichen Überlieferung ihres Wissens, die Niederschrift von religiösen Angelegenheiten (wozu man auch die Mythen zählte) war sogar verboten, um deren Geheimnis nicht zu entweihen. Außer aus dem Mittelalter, finden sich auch in den Berichten römischer Beobachter Informationen über Götter und Mythen. Da die Römer jedoch dazu neigten in den fremden Göttern Abwandlungen ihrer eigenen zu suchen, sind Umgestaltungen der ursprünglichen Sagen, ebenso wie bei den Versionen aus dem christlichen Zeitalter nicht ausgeschlossen. 2.2. Geschichtlicher Hintergrund Zum Zeitpunkt der Entstehung der Taín-Sage, der Eisenzeit, entwickelte sich Irland gerade als weitgehend eigenständige Kultur weiter, weshalb es gegenüber dem von den Römern besetzten, ebenfalls keltischen Gallien in Frankreich, einen eher archaisch geprägten Staat beibehielt. Zwar fand ein begrenzter Kulturaustausch durch den regen Handel mit England und römische Flüchtlinge statt, doch das Erbe der Bronzezeit, die La Téne Kultur, die durch die Völkerwanderung der Kelten nach Irland importiert wurde, konnte sich größtenteils behaupten und fand hier, am Rande des allgegenwärtigen römischen Reichs seine Überlebensstätte. Diese irische Eigenständigkeit spiegelt sich auch in den Gottheiten und Mythen der Kelten wieder. Kennzeichnend für sie sind der Glaube an Wiedergeburt bzw. der zwischenzeitliche Aufenthalt in der Anderswelt (einer Art Himmelsvorstellung), die Schlichtheit der Riten und die starke Naturverbundenheit. Eine große Anzahl von übernatürlichen Wesen bewohnte Hügel, Steine, Flüsse und Bäume. Auf sie ist der Feenglauben im Mittelalter zurückzuführen. Christliches Gedankengut hingegen findet im Ulster Sagenzyklus noch keine Verwendung. Erst im 5. Jahrhundert errichtete St. Patrick den ersten Bischofssitz um Irland zu bekehren. In den bekannteren Artussagen hingegen (8. Jhdt.) spielt das Christentum bereits eine tragende Rolle. Die Mythologie bildet heute, zusammen mit den römischen Berichten und archäologischen Befunden die Grundlage für Rückschlüsse auf die Lebensweise des Keltischen Volks. Einige Zusammenhänge sind im folgenden dargestellt. 2.3. Zusammenhänge zwischen Mythos und Realität Zwar
findet in den Mythen eine Idealisierung des Kriegeradels statt; Ehre, Ruhm
und Kampfkraft sind die Motoren des Handelns (im Beispiel der vorliegenden
Geschichte, ist Fergus der Vertreter dieser Werte; im eingeschränkten
Maße auch Conchobhar, der an deren Missachtung zerbricht), doch trotzdem
sind durch diese Verzerrung hindurch, die gesellschaftlichen Hierarchien
der keltischen Eisenzeit zu erkennen. Die Grundlage der Gesellschaft bildete
die Familie, der Clan, deren mehrere in einem Stamm zusammengeschlossen
waren. Über mehrere dieser Stämme wiederum herrschte ein König,
der zwar mit Symbolen, Insignien und Mythisierungen bedacht wurde, jedoch
keine absolutistischen Herrscheransprüche besaß. Eine Art wortloser
Gesellschaftsvertrag, der die Edlen dazu befähigte einen unbeliebten
König abzusetzen, zwang ihn dazu seine Entscheidungen mit ihnen in
Einklang zu bringen. Die Macht eines Königs und seine Durchsetzungsfähigkeit
waren also individuell, sie hingen stark mit der Achtung der Untergebenen,
und somit auch mit seiner Persönlichkeit zusammen. Den Vorgang dieses
Machtkampfes zwischen Edlen und König erleben wir auch in der Taín-Sage
mit. Als eins von vielen Beispielen, wendet sich Fergus auf Grund der ungerechten
Handlungsweise Conchobhars von diesem ab und kämpft von nun an gegen
ihn.
3. Praxisorientierte Bearbeitung der Vorlage 3.1. Kriterien bei der Auswahl der Erzählung Für
die Auswahl der Erzählung „die Söhne des Usnech“ gab es drei
wesentliche Gründe. Gegenüber der griechischen Sagenwelt, die
sich ebenfalls für eine derartige Illustration(die durch Dramatik,
nicht durch Überzeichnung Spannung gewinnen sollte) geeignet hätte,
schienen mir keltischen Mythen verwandter mit meiner eigenen Kultur und
auch weniger abgenutzt als die Antike. Der große nordische Sagenzyklus
andererseits, war mir völlig fremd. Die keltischen Sagen hingegen,
bieten durch ihren Grundcharakter, bei dem es um Magie, Leidenschaft und
Kampf, also Bewegung und Unklarheit geht, Möglichkeiten meine eher
lockere Arbeitsweise und Pinselführung gewinnbringend anzuwenden.
3.2. Umgestaltung des Textes Da
mir keine Primärliteratur vorlag, sondern nur zusammenfassende, den
Text allenfalls diskutierende Schriftsätze, poetisierte ich das Grundgerüst
der Geschichte selber, wobei es mir wichtig war, nicht zu dramatisch zu
werden. Die schriftliche Umsetzung des Mythos’ in eine geeignete Form führte
vor allem zur Reduzierung. Da der Text die Illustration nicht erdrücken
sollte, ging es darum so wenig wie möglich zu sagen, das Geschehen
dabei möglichst klar zu übermitteln und dem Text trotzdem einen
schildernden, poetischen Charakter zu geben. Deshalb sind logische Verbindungen
und Hintergründe oft ausgespart. Die relativ wichtige Figur des Fergus
beispielsweise, wird nicht einmal beim Namen genannt. Für Lebocham
gilt das gleiche. Soweit die Geschichte nicht in ihren Grundzügen
beeinträchtigt wurde, fanden außerdem einige Änderungen
statt. Während die Sage erzählt, dass die Flüchtigen als
erst nach Alba und dann auf eine weitere Insel fliehen, um dem schottischen
König zu entkommen, der auch in Deirdre verliebt ist, überspringt
meine Illustration die zweite Flucht. Sie beweist zwar ein Zweites mal,
die unglückbringende Schönheit Deirdres und verleiht der Weissagung
mehr Aussagekraft, aber ihre Darstellung wäre mit einer ähnlichen
Bebilderung, wie die der ersten verbunden gewesen. Weitere Veränderungen
betreffen den Krieg auf Seite 13. Ich habe von Deirdres Selbstmord erst
nachdem Krieg erzählt, um mehr Gewichtung auf ihr Schicksal zulegen,
dass schließlich den Hauptteil der Erzählung ausmacht. Des weiteren
beschreibt die Originalsage Cuchulainn als den alleinigen Kämpfer
gegen das Heer Königin Mebdhs. Da es jedoch in der restlichen Erzählung
der „Söhne des Usnech“ keinen Hinweis auf ihn gibt, habe ich diesen
Fakt ignoriert und stattdessen ein gewöhnliches, keltisches Schlachtfeld
dargestellt.
III. Format 1. Material Die
Verwendung von Fotos war äußerst vorteilhaft, da sich Emotionen
sehr realistisch und eindringlich darstellen ließen. Dadurch gewinnt
die Illustration an Unmittelbarkeit, da ein Vergleich zum eigenen Leben
näher liegt. Außerdem entsteht durch das nebeneinander von Malerei
und Fotographie eine Spannung, die den Betrachter zwar zunächst verwirrt,
aber auch anzieht. Neben diesen ästhetischen Gründen, war
noch mein Interesse an einer organisatorischen Ebene und dem Theater ausschlaggebend,
für die Wahl des Facharbeitthemas. Zwar wäre der Verwendung von
Fotos die Bearbeitung des Comics am Computer entgegengekommen, doch schien
mir das, den alten Erzählstoff zu sehr zu sterilisieren. So nahm ich
Ungenauigkeiten und die damit verbundene „Naivität“ in Kauf um die
Lebendigkeit einer in Handarbeit angefertigten Illustration zu erhalten.
2. Größe Die Größe entspricht dem Din A3 Format. Dieses Maß schien mir am günstigsten, da mehrere Teilbilder auf einen Bogen passen sollten, um Bewegung und Fortentwicklung innerhalb einer Seite zu schaffen. Wegen der Verwendung von Fotos mussten diese Teilbilder allerdings mindestens das Format DinA4, wenn nicht sogar DinA3 haben, um eine einigermaßene Identifizierbarkeit der Fotos (die durch den Druck auf Papier an Deutlichkeit verlieren) sicher zu stellen. Außerdem gewährleistete diese Größe eine relativ freie Arbeitweise. Eine größere Genauigkeit, ohne die Schwierigkeit beim kleinen Malen mit Acryl zu haben, war möglich. 3. Einfassung Zunächst
war geplant die Blätter, da sie so zerbrechlich sind, einzulasieren.
Da dies jedoch einem Großteil der oben beschriebenen Absichten, ein
antikes Layout zu verleihen, widersprochen hätte, beschränkte
ich mich auf zwei Sperrholzplatten, die mit dunkelbraunem Lack bestrichen
und 4 Lederbändern verbunden, eine stabile Einfassung bildeten.
IV. Illustration 1. (Historische) Realitätsnähe der bildlichen Darstellung 1.1. Allgemeine Unregelmäßigkeiten Zunächst stellte sich bei der Verwirklichung der Illustration die Frage, ob eine realitätsgetreue Abbildung der keltischen Kultur möglich und sinnvoll war. Archäologische Funde aus dem keltischen Kulturstamm lieferten der Fachwelt nicht gerade ein profundes Wissen über die Lebensgewohnheiten. Bilder und Malereien, die zum Beispiel bei den Römern, zu einem sehr umfassenden Eindruck führten, fand man bei den Kelten nicht. Außerdem hätte eine zu realistische Darstellung den mythischen Charakter der Geschichte vielleicht zerstört. Nicht historische Korrektheit war der Maßstab, sondern es ging darum, ein ausgewogenes Mittelmaß zu finden zwischen einer klar als keltisch erkennbaren Veranschaulichung und den Assoziationen der Betrachter die oftmals erst aus der Neuzeit stammen. Beispiele für diese unzeitgemäßen Einschübe sind die Kreuze auf Seite 3. Sie sind ein Symbol des Christentums, das ja wie oben bereits angeführt, noch keinen Einfluss auf den Mythos haben konnte. In diesem Zusammenhang erkennt sie der Betrachter jedoch eindeutig als Repräsentanten des Todes oder als Gräber. Die Kelten hingegen wurden unter einem zerlegtem Wagen, den man 1-2 Meter in die Erde einließ, bestattet. Da sich diese Kenntnisse jedoch dem heutigen Grundwissen entziehen, entschloss ich mich Details zu übergehen und stattdessen der Stimmung, die durch die Kreuze hervorgerufen wird, den Vorzug zu geben. Ebenso bedenklich ist die Heirat auf S.12. Ich fand keine Hinweise darauf, dass Ringe als Symbol des Ehebundes ausgetauscht wurden. Auch befinden sich die Personen in einem Raum, der in seiner Größe und seinem Lichteinfall einer Kirche ähnelt. Eindeutigere Attribute sind unterlassen worden, um die Toleranz bezüglich historischer Fehler nicht überzustrapazieren. 1.2. Kleider und Waffen Die
Kleidung hingegen ist weitgehend korrekt dargestellt, auch wenn als Vorlage
meist Kleider aus den Bildern späterer Illustratoren gewählt
wurden. Während der Eisenzeit trugen die keltischen Männer
Tuniken oder langärmlige Hemden und Hosen, wobei es insbesondere bei
den Iren auch üblich war, gar keine Hosen zu tragen, was beispielsweise
bei Fergus und den anderen 2 Bürgen auf S. 10 umgesetzt wurde. Größtenteils
benutzte man als Material Wolle und Leinen in leuchtenden Farben; Adlige
besaßen auch besticktes Tuch, das mit Goldfäden durchwirkt war.
Da über die Frauen weit weniger bekannt ist, hatte ich hier einen
größeren Spielraum. Für Deirdre wählte ich deshalb
ein Kleid, dass in seiner Pracht auffällt und sie so von Anfang an
als Angehörige der gehobenen Klasse kennzeichnet. Die Ornamente darauf
mögen bei den Kelten, wo das Karomuster im Tartan- und Tweedstil vorherrschte,
ungewöhnlich gewesen sein. Ich halte ihr Vorkommen jedoch im Rahmen
der La Téne-Kultur, die pflanzliche Ornamente beinhaltete, nicht
für völlig abwegig. Typisch für die keltische Tracht sind
außerdem die Broschen, mit denen man die Kleidung befestigte. Auch
die Gürtel, die Naoise und der König, sowie die Träger der
Tuniken haben, sind historisch belegt. Von Adligen wurden sie besonders
oft als Schwertgürtel getragen. Ein besonderer Brauch war, dass Männer
mit Strafen belegt wurden, sobald der Gürtel sich nicht mehr schließen
ließ, um sie vor Fettleibigkeit, die verpönt war, zu schützen.
Die gezeichneten Figuren sind dementsprechend relativ muskulös oder
dünn. Als Waffen benutzten die Kelten überwiegend Langschwerter,
(Wurf-)Speere und Schilder. In der Illustration ist ausschließlich
die Verwendung von Langschwertern zu sehen.
1.3. Wohnen und Fortbewegung Die Stadt Emuin Macha (S.1,unten) ist vermutlich etwas zu modern dargestellt, aber sie sollte ja auch besonders prächtig sein. Zwar besaßen die Kelten auch Steinbauten, diese waren jedoch meist militärischer Natur, wie zum Beispiel Rundtürme und Mauern. Die einfachen Leute lebten in runden Hütten aus Holz, deren Dächer mit Stroh gedeckt waren. Möglicherweise waren sogar Fachwerkhäuser bekannt. Das Bauernhaus in dem Deirdre aufwächst (S.4), und die Hütte auf Alba (S.9)entsprechen also eher der Realität. Als Fortbewegungsmittel kannten die irischen Kelten Fuhrwerke, die von Ponys gezogen wurden (S.14)und Boote. Die gemalten Boote (S. 9) sind kleine, dickbauchige Einmaster, die am Bug nach oben streben. Sie waren für die hohe See bestimmt. 1.4. Landschaft Da
die meisten gemalten Szenen im Freien spielen, sind sehr viele Landschaften
zu sehen. In dem Bemühen die irische Natur nachzuempfinden, handelt
es sich meistens um baumlose, von Gras bewachsene Hügellandschaften.
Die Küste (S.9) ist von Felsen umrahmt. Es ging jedoch nicht darum
Illusionismus zu erreichen; die Himmel sind oftmals farblich sehr intensiv
und unrealistisch. Sie wurden als Überträger von Stimmungen
genutzt. Zum Beispiel ist der Himmel auf S. 7, als Deirdre Naoise zur Flucht
überredet, zur Untermalung der Liebesszene von einem leuchtenden rot
und lila, während bei den Bebilderungen des Krieges (S.13), dessen
Weissagung (S.3) und der Ermordung der Söhne Usnech (S.11) der Himmel
zu brennen scheint, ein Ausdruck von Schmerz und Dramatik. Durch dieses
wiederkehrende Motiv wird ein Zusammenhang zwischen den Höhepunkten
der Geschichte hergestellt. Weitere Beispiele für die Benutzung des
Himmels als Stimmungsträger sind die erste Flucht (S.8), bei der er
öde und bedrohlich über den Menschen liegt, sowie das Unwetter,
als der König gezwungen wird die Flüchtige zurückzubitten
(S.10); das deutet bereits eine bedrohliche Entwicklung an. Durch die wirklichkeitsfernen
Darstellungen, ergibt sich eine Parallele zum Fantasy-Comic, die auf Grund
des mythologischen, also ebenfalls phantastischen Ausgangsstoffes nicht
unerwünscht ist.
2.Kompostion 2.1. Bildaufteilung Die Bögen bilden meistens einen thematisch einigermaßen abgeschlossenen Abschnitt und können in ihrer Gestaltung auch isoliert betrachtet werden, (z.B. S.1 als Einleitung, S.3 als die Weissagung des Druiden). Bei der Anordnung der einzelnen Teilbilder herrschen die Zwei- und die Dreiteilung vor. Relativ frei von festen Regeln bezüglich Größe und Anordnung sind sie nach ästhetischen Gesichtspunkten, zeitlichem Verlauf, sowie nach ihrer Wichtigkeit auf dem Bogen verteilt. Die Verwendung eines starren Gerüsts, wie es bei einem typischen Comic üblich ist, wurde vermieden, da der Hergang der Geschichte auch anders deutlich gemacht werden konnte, und durch die aufgelösten Grenzen zwischen den Bildern ein spannenderer und bewegterer Gesamteindruck entstand. Diese Auflösung wird u. a. durch das Überlappen von einzelnen Gegenständen oder Personen, (deren Bedeutsamkeit in der Geschichte eine vordergründige Stellung rechtfertigt) in einen anderen Bildausschnitt erreicht. Bei der Heirat von Conchobhar und Deirdre beispielsweise nehmen die Ringe diese Rolle ein. Bei der Vorstellung der Usnechsöhne dagegen ragen ganze Köpfe über die Bildgrenze hinaus. Diese Überlappungen schaffen eine räumliche Illusion und verflechten die Bilder miteinander, wodurch sie der Betrachter mehr als Ganzes, denn als fortlaufenden Comicstrip wahrnimmt. Dieser Eindruck wird durch teilweise völlige Loslösung der Köpfe aus dem Abschnitten unterstützt. So ist der Kopf Deirdres auf S.7 direkt auf den rot angemalten Grundbogen geklebt. Lebocham durchstößt außerdem die äußere Umrandung, die dieses ebenfalls als bildnerisches Element entlarvt. Ähnliches findet auf S.2 und S.4 statt. Das Verschwinden eines veristischen Hintergrunds, lenkte zudem die konzentrierte Aufmerksamkeit auf den abgebildeten Gesichtsausdrucks. Farben unterstützen diese Emotionen und machen das Bild so sehr expressiv. 2.2. Textintegration Als
die Art der Vertextung, wählte ich die Bildergeschichte. Das heißt,
der Text steht größtenteils begleitend am Rand. Es ist jedoch
keine Reinform, da der Text an mehreren Stellen, wo sich das Geschehen
durch direkte Rede und Bilder ausreichend erklärt, ausgespart ist.
Auf den Gebrauch von richtigen Sprechblasen wollte ich verzichten, da sie
die in bunten Farben gemalten Hintergründe störend unterbrochen,
und so die Einheit des Bildes vernichtet hätten. So sind Bemühungen
erkennbar, den Text durch eine andere Grundierung als Weiß, soweit
das ohne zu großen Aufwand möglich war, in die Bilder zu integrieren.
Auf S.1 Beispielsweise, liegt die schwarze Schrift direkt auf dem gelben
Himmel, auf S.4. bettet sich die „Sprechblase des Königs“ in den Rot/lilanen
Hintergrund ein. Zum einen um diesen Effekt bei der direkten Rede beizubehalten,
zum anderen um ihn von dem erzählenden Text abzuheben, erhielten diese
Textfelder keine Umrandungen.
2.3. Einbindung der Fotographien Da
ich, wie bereits erwähnt, extreme Emotionen zeigen wollte, die deutlich
variieren sollten, verlangte ich meinen Modellen schauspielerische Leistungen
ab. Mit Hilfe eines Baustrahlers (ich gebrauchte keinen Blitz, weil das
Licht dabei immer von vorne kommt) und einer Digitalkamera, entstanden
Fotos mit extremer und ausgefallener Beleuchtung. Dabei war gute Planung,
dem vorher ausgearbeiteten Storyboard entsprechend, ausschlaggebend, da
die einzeln geschossenen Fotos, nachher in der Zusammensetzung innerhalb
eines Bildausschnittes alle die gleichen Lichtverhältnisse haben sollten.
(Mit aus diesem Grund druckte ich die Fotos später in Graustufen aus.
Auf diese Weise fielen wenigstens die unterschiedlichen Lichtfarben nicht
auf. Kompositionell betrachtete ich das nicht als Nachteil, da die Fotos
ja ruhig auffallen durften.)
3.Charakterisierende Figurendarstellung Der größte Teil der Charakterisierung fand natürlich durch das Verhalten der Figuren und durch die schauspielerische Leistung der Models statt. Deren passende Zuteilung zu den Charakteren ließ jedoch keinen großen Spielraum. Da ich auf freiwillige Hilfe angewiesen war, musste ich die größeren Rollen an die gewillten, und vor allem ausreichend begabten Mithelfer geben. Ich unternahm also zusätzliche Bemühungen um ihre Bedeutung in der Geschichte klarzumachen. 3.1.
Conchobhar
3.2. Deirdre Sie sollte entsprechend dem keltischen Frauenbild, selbstständig, aktiv und von wildem Stolz sein, dem ich auf S.7 eine halbe Seite widmete. Außerdem war sie entsprechend der Weissagung blond. Ich hielt es für ausreichend, die schwarz-weiß ausgedruckten Haare mit dünn aufgetragenem gelb zu durchsetzen und vermied es im Gegensatz zu den meisten anderen Figuren ihr Gesicht zu sehr mit Kontrasten zu belegen, da sie jung und makellos erscheinen sollte. Ihr Kleid ist besonders prachtvoll, um ihre Schönheit und Besonderheit gegenüber anderen keltischen Frauen, die leider in der Geschichte nur in Form ihrer Mutter, der Schwangeren zu sehen sind, hervorzuheben. 3.3.
Naoise und seine Brüder
3.4. Nebencharaktere Die
wichtigsten Nebencharaktere, Lebocham und Fergus, der Berater des Königs
sind zwar nicht namentlich erwähnt, um den Leser nicht mit unnützen
Informationen zu belästigen, haben jedoch trotzdem noch einen eigenständigen
Charakter. Lebocham, deren Haar ergraut ist, ist in ein weißes Gewandt
gehüllt, wie es oft Gelehrte trugen und hat einen Buckel. Sie verkörpert
Weisheit, Weiblichkeit, und vielleicht sogar List. Fergus hingegen trägt
eine sehr bescheidene Tunika, die auch seinem zurückhaltenden, sehr
beherrschten Charakter entspricht. Dafür handelt er umso entschlossener,
wie sich im Krieg (S.13) zeigt. Der Druide Cathbad (S.3) zeichnet sich
vor allem durch sein markantes Profil, die strengen und scharfen Gesichtszüge,
aus.
V. Schlussgedanke Nachdem
ich die wichtigsten Probleme bereits angesprochen habe, ist noch hinzuzufügen
dass ich den Arbeitsaufwand, vor allem das Organisatorische sehr unterschätzt
hatte. Wie bereits klar geworden sein sollte, beinhaltete der Weg zu der
eigentlichen Malarbeit mehr, als „mal eben so“ ein Photo zu machen. Diese
Schritte alle zu tun, und dabei nicht den Gesamtüberblick zu verlieren
war einer der wichtigsten Lernprozesse die die Facharbeit mir vermittelte.
IV. Quellenverzeichnis
Illustration 1:
Quelle 6
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