....


 

illustration zu szenen aus 
„der kleine prinz“ 

noch in arbeit!
bildmaterial fehlt!
stand dieser mitteilung: april 2005

fortsetzung

4. Zur Interpretation des Mosaiks





Der Blick des Betrachters wird auf die Hauptperson, den kleinen Prinzen gelenkt, der im Zentrum des Bildes steht. Sein lächelndes Gesicht und seine Haltung strahlen Zufriedenheit und Glück aus.

Der kleine Prinz fühlt sich auf seinem Planeten sehr einsam und fragt sich oft nach seinem Lebenssinn. Im Text heißt es: „Wenn man recht traurig ist, liebt man die Sonnenuntergänge“ (S.28) und „Lange Zeit [hat er] um [sich] zu zerstreuen nichts anderes gehabt, als die Lieblichkeit der Sonnenuntergänge“ (S. 26). 
...Daraus kann der Leser auf die Einsamkeit und folgliche Traurigkeit des kleinen Prinzen schließen. 
Der Sonnenuntergang ist jedoch in den Hintergrund des Bildes gerückt, da der Prinz gegen Ende der Erzählung seinen Lebenssinn schließlich doch noch in der Rose erkennt. Folglich ist sein Blick nicht auf den Sonnenuntergang sondern auf die Sterne gerichtet.

Der kleine Prinz schätzt zu Anfang der Geschichte nicht, dass die Rose für ihn duftet und blüht. Er beginnt sogar sich über ihre Forderungen zu ärgern und flüchtet schließlich von seinem Planeten - „Ich war zu jung, um sie lieben zu können“ (S.36).
Diese Ablehnung der Rose gegenüber wird im Bild dadurch verdeutlicht, dass er ihr den Rücken kehrt.

Nach längerer Zeit, als er während seiner Wanderjahre auf die Erde kommt und ihm sein Lebensziel immer bewusster wird, spricht er: „Wenn einer eine Blume liebt, die es nur ein einziges Mal gibt auf allen Millionen und Millionen Sternen, dann genügt es ihm völlig, dass er zu ihnen hinaufschaut, um glücklich zu sein“ (S. 31). Wenn der kleine Prinz somit die Sterne betrachtet, trägt er seine Rose im Herzen und denkt an sie. 

Die Sterne im Mosaik spielen folglich eine besondere Rolle. Der kleine Prinz blickt im Bild zu ihnen hinauf und streckt seine Hand nach einem Stern aus, um nach seiner Rose zu greifen.
Seine zweite Hand hält der Prinz schützend vor Kälte und Wind über die Rose. ...Auf seiner Reise spürt er mit dem Herzen seine Verantwortung und Fürsorgepflicht der Rose gegenüber, die er auf seiner Flucht unterdrückt hatte. „Ich bin für meine Rose verantwortlich.“ (S.75)

Wie bereits erwähnt, ist der kleine Prinz auf seinem Planeten anfangs sehr unzufrieden. Er zweifelt an seiner Liebe zur Rose und ist auf der Suche nach einem Lebenssinn. Er bezeichnet seinen Planeten sogar als „Land der Tränen“ (S. 31).
Die Hose des Prinzen im Bild symbolisiert seine Verzweiflung und Zerstreutheit. Sie schimmert in vielen verschiedenen Farben, bläulich, wie die Farbe der Tränen.
...
Die Jacke im Bild ist rot, wie die Farbe der Rose und veranschaulicht die Anziehung und Liebe zu ihr. Es ist jedoch ein Weinrot, das die anfängliche verborgene Unsicherheit ausdrückt. Dieser farbliche Kontrast zur Hose verdeutlicht seine gespaltenen Gefühle aufgrund seiner körperlichen und geistigen Entwicklungsphase. „Ich war zu jung, um sie lieben zu können.“ (S. 36)

Auf seinen Wanderjahren verspürt er immer stärker seine Liebe zur Rose...
Die Schuhe im Bild führen ihn letztendlich wieder zu ihr zurück. Deshalb habe ich auch hier die Farbe Rot gewählt, um die Anziehung und Verbindung zur Rose zu verdeutlichen. Es ist ein leuchtendes Rot, da seine Unsicherheiten und Zweifel auf der Reise verschwunden sind und er fest entschlossen seine Rose wieder aufsucht.
Diese Entschlossenheit und tiefe Liebe zur Rose am Ende der Erzählung spürt er, indem er mit dem Herzen nach seinem Lebensinn sucht. Er hat sie somit nicht mit den Augen, sondern mit dem Herzen gefunden.
Das Herz leuchtet kräftig rot und verbindet letztendlich den kleinen Prinz mit der Rose. Sein Blick im Bild ist nicht auf die Rose gerichtet. Dies ist auch nicht nötig, da er lediglich mit dem Herzen liebt und sieht. „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ (S. 74) 

Bei dem kleinen Prinzen handelt es sich um einen heranwachsenden Jungen. Er muss noch viele Erfahrungen sammeln und reifen, um lieben zu können.
Es leuchten 3 weiße Fliesenstücke unter der Jacke hervor. Die Farbe weiß steht symbolisch für die Reinheit und Unschuld des kleinen Prinzen.
Die Mütze auf seinem goldenen Haar verstärkt seine Burschenhaftigkeit. Bei meinen Überlegungen habe ich zunächst statt der Mütze eine Krone für den Prinzen in Erwägung gezogen. Diese scheint mir jedoch eher unpassend, da der Autor viele Lebensweisheiten mit der Erzählung vermitteln will. Für den Leser ist es in unserer Gesellschaft einfacher, sich mit einem Jungen zu identifizieren als mit einem Prinzen. Somit kann der Leser sein Denken und Handeln besser nachempfinden. 
Weiterhin verdeutlichen die Mütze und der Schal die Kälte und den Wind auf seinem Planeten.

Die Rose ist die zweite Hauptfigur der Erzählung. Sie ist einzigartig auf seinem Planeten und leuchtet im Bild in einem kräftigen Rot mit wunderschönen Blütenblättern. Die vier Dornen dienen ihr zum eigenen Schutz. Da sie für den Prinzen blüht, wächst sie im Bild direkt neben ihm in erhabener Größe aus der Mitte des Gewächses hervor.

Auf dem Planeten des kleinen Prinzen, der ungefähr die Größe eines Hauses hat, befinden sich zwei tätige und ein erloschener Vulkan. Außerdem ist er dicht bewachsen mit Gestrüpp und Blumen. 
Neben der wunderschönen Rose, welche eines Tages zu wachsen begann, hatte es schon immer sehr einfache Blumen gegeben, „aus einem einzigen Kranz von Blütenblättern geformt.“ (S. 32) Da sie keine große Rolle spielen, sind sie im Bild mit weißen und bunten Fliesenstückchen als einfache Blümchen zwischen dem Gestrüpp gelegt. Der Boden ist übersät mit den „fürchterliche[n] Samen [...] der Affenbrotbäume“ (S. 24), die nur schwer zu vernichten sind. 
Es ragen im Mosaik zwei kirchturmhohe Affenbrotbäume in die Höhe. Zum einen wird mit diesen beiden Bäumen der Bereich des Prinzen abgegrenzt und gezeigt, dass er seinen Platz im Weltall gefunden hat. Zum anderen schützt er die Rose vor den heranwachsenden Affenbrotbäumen, so dass sie nicht von deren Wurzeln erstickt wird.
Es wachsen somit „gute Gewächse und schlechte Gewächse“ (S. 24), was im Bild durch die abwechselnde Farbgebung verdeutlicht werden soll. Die warmen Farben stehen für gutes Gewächs, während die grellen Farben das Unkraut verbildlichen. 
Das Gewächs nimmt einen großen Platz im unteren Teil des Bildes ein. Dies verdeutlicht die Bedeutung seines Planeten gegenüber den anderen, da er zu diesem zurückkehrt.
 

Der kleine Prinz flüchtet von seinem Planeten und durchwandert auf seinen Wander- und Lehrjahren sieben weitere Planeten:
Der kleine Prinz steht auf einem Dreieck aus Spiegelfliesen (als würden diese auf seinen Fußsohlen haften).

Auf jedem der von ihm durchwanderten Planeten befinden sich ebenfalls Spiegelfliesen. Dies verdeutlicht, dass der kleine Prinz auf diesen seine Fußspuren hinterlassen hat.
Er verweilte auf jedem dieser Planeten nur für kurze Zeit um sich ein Bild von diesen zu machen. Die Planeten sind der Reihenfolge seiner Reise nach am Rand um das ganze Bild angebracht. Die Fliesenstücke sind auf den einzelnen Planeten im Bild größer als die auf seinem eigenen Planeten. Je kürzer er sich auf den Planeten aufhält, um so größer sind die Fliesenstücke. Der kürzeste Besuch ist auf dem dritten Planeten, wie man im Bild sehen kann.

· Der erste Planet, links im Bild, wird von einem König bewohnt, was durch die Krone zum Ausdruck gebracht wird.

· Auf dem zweiten Planeten begegnet der kleine Prinz dem „Eitlen“. Dieser wird durch die Farben und den Glanz der Kupferglasfliesen verbildlicht.

· Auf dem dritten Planeten trifft er auf einen Säufer. Die zwei Flaschen und die düsteren Farben im Bild lassen darauf schließen.

· Auf dem vierten Planeten wohnt ein Geschäftsmann, der sich wünscht alle Sterne kaufen und besitzen zu können. Dies verdeutlichen die Sterne auf dem Planeten im Bild.

· Auf dem fünften und kleinsten Planeten begegnet er dem Laternenanzünder. Dieser wird durch die abwechselnd hellen und dunklen Farben dargestellt. Die Arbeit des Laternenanzünders gefällt ihm und er glaubt zum ersten Mal, eine sinnvolle Beschäftigung gefunden zu haben- „nützlich da es hübsch ist“ (S. 53). Dieser Planet ist somit als Ganzes in das Bild gerückt. Er hebt sich farblich im Gegensatz zu den anderen Planeten nicht allzu sehr von seiner Heimatwelt ab. Die ersten vier durchreisten Planeten empfindet er als abstoßend und er wundert sich über die Bewohner dort: „Die großen Leute sind entschieden ganz ungewöhnlich, sagte er sich auf der Reise“ (S. 52). 

· Auf dem sechsten Planeten, der zehnmal so groß ist wie der fünfte Planet, wohnt ein Geograph. Hier denkt der kleine Prinz zum ersten Mal an seine Rose.

· Als nächstes kommt er auf die Erde. Diese durchwandert er und gelangt dabei in die Wüste. Das erste Geschöpf das ihm dort begegnet ist eine Schlange. Die roten Fliesenstücke auf dem siebten Planeten im Bild symbolisieren die vielen Rosen, die der kleine Prinz in der Wüste entdeckt. Bei genauerer Betrachtung der Rosen erkennt der kleine Prinz die Einzigartigkeit seiner Rose auf seinem Planeten. Diese liegt allein an der Bedeutung der Rose für ihn, da er ihr so vertraut ist. Er verspürt daraufhin ein tiefes Heimweh und kehrt zu seiner Rose, durch einen Biß der Schlange, zurück.
 

Die Planeten laufen über den inneren Bildrahmen hinaus. Dies symbolisiert die Unendlichkeit des Weltalls und die weite Reise die der kleine Prinz zurücklegt, bis er schließlich seinen Lebenssinn erkennt und seine Rose wieder aufsucht. 
 

Literaturverzeichnis:

Antoine de Saint Exupéry; Der kleine Prinz; 52. Auflage; Karl Rauch Verlag; Düsseldorf 1998
alle im Text angegebenen Zitate sind aus diesem Buch 

Ursprung/ Entstehung und Definition des „Mosaiks“ nach:
http://www.wiwa-mosaik.de/mosaike/html/geschichte.html  aufgerufen am 28.12.2004

Bayerische Hofglasmalerei Gustav van Treeck
Schwindstraße 3
80798 München
 

....